Sie lauern im hohen Gras und Unterholz auf ihre Wirte – und sie lieben den Sommer. Manchmal sind Zecken so klein, dass sie nach dem Wandern gar nicht oder zu spät bemerkt werden. Mit gefährlichen Folgen. Ein Stich kann Krankheitserreger wie die der Lyme-Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Borreliose oder FSME – wie erkenne ich die Krankheit?

Die Lyme-Borreliose ist die durch Zecken am häufigsten übertragene Erkrankung in Europa. In Deutschland erkranken zwischen 80.000 bis 120.000 Menschen jedes Jahr. Die Stichstelle auf der Haut wird rot, diese Rötung kann sich ringförmig ausbreiten. Dabei handelt es sich um die sogenannte Wanderröte, die auch an anderen Stellen des Körpers auftreten kann.

Borreliose kann mit Antibiotika gut behandelt werden – was jedoch viele nicht wissen: Als Spätfolge kann es Monate oder auch noch Jahre nach dem Zeckenstich zu einer Gelenkentzündung kommen.

Viel seltener ist die Erkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), die durch das gleichnamige Virus verursacht wird. Bei FSME treten zunächst unspezifische grippeartige Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Bei etwa 10% der Erkrankten entwickelt sich in einer zweiten Krankheitsphase eine Hirnhaut-, Hirn- oder Rückenmarksentzündung. 2022 wurden 546 FSME-Erkrankungen gemeldet, dies sind 30% mehr im Vergleich zum Vorjahr.*

Der richtige Zeckenschutz in der Natur – was muss ich beachten?

Schon ab 8°C werden die Spinnentiere aktiv. Sie können bis in den späten Herbst oder sogar in den Winter hinein ein Risiko für uns sein, wenn sie mit Krankheitserregern infiziert sind. Zum Stechen und Blutsaugen bevorzugen Zecken dünne, warme Hautregionen wie z. B. Kniekehlen, Armbeugen und Achselhöhlen, die Leistengegend aber auch den Kopfbereich.

So schützt du dich richtig vor Zecken: 

  • Während gegen die Lyme-Borreliose keine Impfung existiert, ist ein Immunschutz gegen die FSME möglich. Ein langandauernder Schutz sieht drei Impfungen vor: im Abstand von 1-3 Monaten (1. und 2. Dosis) bzw. 5-12 Monaten (2. und 3. Dosis). Wer kurzfristig einen Schutz benötigt, kann sich im Abstand von 14 Tagen zwei Mal impfen lassen. Die Schutzwirkung setzt zwei Wochen nach Erhalt der zweiten Dosis ein, hält aber nur für eine Saison an.
  • Trage helle, körperbedeckende Kleidung und geschlossene Schuhe. Im hohen Gras die Socken zusätzlich über die Hosenbeine ziehen (vor allem bei Kindern).
  • Insektenabweisende Mittel bieten einen gewissen Schutz, allerdings nur für wenige Stunden.
  • Die Beine und auch andere Körperstellen solltest du zwischendurch, spätestens daheim nach Zecken untersuchen. Denn je schneller du sie entfernst, desto geringer das Risiko einer Borreliose-Infektion. Die Zecke überträgt diese Krankheit i. d. R. erst nach ein bis zwei Tagen. 

Wo ist das größte Zecken-Risiko ?

Mit den Borreliose-Bakterien können Zecken in ganz Deutschland infiziert sein. Als FSME-Risikogebiete gelten hauptsächlich die mittel- und osteuropäischen Länder, die baltischen Staaten, Südskandinavien, der europäische Teil Russlands, Sibirien sowie Teile Asiens. Auch in Süddeutschland und einigen Teilen Österreichs und der Schweiz musst du mit einem höheren Zecken-Risiko rechnen. Die genaue Übersicht der aktuellen Risikogebiete findest du beim Robert Koch Institut.


* Quelle: Robert Koch-Institut, Stand Januar 2023