Eine Wildwassertour im Kajak – perfekt, um sich eine satte Portion Erfrischung mit Nervenkitzel abzuholen. Doch welche Strecken bieten sich an? 5 abenteuerliche Touren für Kajak fahren in Deutschland – mit Abkühlung garantiert:

Ammerschlucht – der bayerische Alltime-Klassiker für Kajak-Touren

Die erste Strecke unserer Tourentipps für’s Kajak fahren in Deutschland ist direkt ein echtes Wildwasser-Highlight: Es geht mit dem Kajak den Wildwasserfluß Ammer entlang. Die Route führt von Kammerl bis zur Rottenbucher Brücke, fernab jeglicher Verkehrsstraßen und größtenteils durch eine ruhige Waldschlucht.

Für einen kurzen Nervenkitzel sorgen der Scheibum gleich zu Beginn der Tour sowie die kurz darauf folgende Naturstufe und die Passage im Bereich der Echelsbacher Brücke. Danach geht es entspannt weiter durch die idyllische Schluchtstrecke mit kleineren Katarakten und Stufen. Die Tour endet an der Rottenbucher Brücke, wo sich auch der Ausstieg befindet. Das Befahren der Ammer ist auf diesem Abschnitt nur vom 1. Mai bis 15. Oktober erlaubt.

Breitach – anspruchsvolle Kajak-Strecke für Profis

Wildwassertechnisch zählt die Breitach in Vorarlberg für Kajakfahrer zu den spannendsten Flüssen zwischen Deutschland und Österreich. Deshalb zieht die Route im schönen Allgäu vor allem echte Könner an. Der erste Abschnitt ab dem Dorf Baad fließt offen und gut übersichtlich dahin, auf Höhe einer Lawinengalerie biegt der Fluss dann plötzlich scharf nach rechts ab. Kurz davor verengt sich das Flussbett zwischen den Felsen und es wartet ein stark verblockter Katarakt auf dich. Anschließend wird der Fluss deutlich breiter und lässt sich leichter befahren. Doch die Ruhe währt nicht lang: Dich erwartet eine Schräge mit überraschend wuchtigen Wellen und etwa 70 Meter nach einer Straßenbrücke die schwerste Passage – ein 1,2 Meter hoher „Wasserfall“. Die nächste Herausforderung lässt mit dem kurvenreichen Bauhauskatarakt auch nicht lange auf sich warten. Achte hier unbedingt auf quer liegende Bäume. Anschließend folgt der schönste Teil der Oberen Breitach – die 500 Meter lange „Schwende-Schlucht“ – deren Beginn ein wuchtiger Schwall ankündigt. Den Abschluss bildet das „Fischerloch“ mit einer 1,5 Meter hohen Stufe. Ausstieg ist für dich dann am einsam stehenden Brückenpfeiler am linken Ufer.

Tiroler Ache – perfekter Kajak-Ausflug für Wanderfahrer und Anfänger

Wenn du bisher noch keine Erfahrung im Wildwasser hast, empfehlen wir dir zum Einstieg die Tiroler Ache südlich des Chiemsees. Der erste Streckenabschnitt ab Einstiegsstelle St. Johann/Lofer ist gemächlich – bis auf ein paar wenige Schwälle und Kehrwasser kannst du hier ganz in Ruhe paddeln. Kurz darauf erreichst du auch schon die bekannte Entenlochklamm, die du an imposanten Felswänden erkennst. An einzelnen Stellen triffst du auf sogenannte „Pilze“, denen du aber meist ausweichen und sie problemlos überfahren kannst. Das sind Bereiche, in denen das von den Felswänden heruntergedrückte Wasser pilzförmig wieder auftaucht und Strömungen verursacht.

Informiere dich vor der Tour aber unbedingt über den aktuellen Wasserstand. Ist dieser hoch, sind diese Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen. Nach Verlassen der Schlucht kommst du relativ zügig auch schon an der üblichen Ausstiegsstelle an. Geschafft! Das Befahren ist nur vom 1. Juni bis 14. September erlaubt.

Bärenloch – das „Bayerische Kanada“ auch für Kajak-Einsteiger

Die wohl bekannteste Wildwassertour im Bayerischen Wald heißt auch alle Einsteiger herzlich willkommen. Das Bärenloch zählt aufgrund der massiven Felsenformationen zu den landschaftlich schönsten Kajak-Strecken Deutschlands – nicht umsonst, nennt man den Abschnitt in der Szene auch „Klein Kanada“.

Los geht es im Ort Oberauerkiel im Landkreis Regen, wo du die Boote auf einer Halbinsel ins Wasser lassen kannst. Ab dann besteht Helm- und Schwimmwesten-Pflicht. Wenn du kein eigenes Kajak besitzt, kannst du dir vor Ort Boot, Kanadier oder Kajak ganz einfach ausleihen. Du paddelst zunächst in schnell fließendem Wasser durch dichte Fichtenwälder, danach geht es ans Eingemachte.

Unmittelbar nach der nächsten Flussbiegung befindest du dich plötzlich in den wilden Stromschnellen des ca. ein Kilometer langen Bärenlochs.

Ein klein wenig Kajak-Erfahrung macht sich hier bezahlt: Denn es kann durchaus vorkommen, dass du dich zwischen im Wasser liegenden Granitblöcken vorbeimanövrieren musst.

Aber keine Angst: Bei nicht allzu hohem Wasserstand kommst du problemlos durch die Waldschlucht. Danach heißt es wieder Genusspaddeln bis zum Ende der Strecke in Teisnach.

Iller im Allgäu – sportliches Paddel-Paradies

Unsere letzte Tour unserer Tipps für’s Kajak fahren in Deutschland startet auf der Iller ist Oberstdorf im Landkreis Oberallgäu, wo der Fluss auch entspringt. Du gehörst zu den fortgeschrittenen Anfängern oder routinierten Kajakfahrern? Dann lohnt sich die Strecke zur Abkühlung an heißen Sommertagen.

Auf der Fahrt nach Fischen wird es an einigen Stellen aufgrund von Stromschnellen durchaus sportlich. Du lässt auf der Tour auch zwei Wehre bzw. Naturstufen hinter dir, die du bei gutem Wasserstand aber einfach befahren kannst. Ab Sonthofen erwartet dich dann ein zügiger Flusslauf, aber mit deutlich geringerem Schwierigkeitsgrad. Du passierst Immenstadt im Allgäu, bei Häusern/Martinszell wartet noch ein Wehr, das für Boote gesperrt ist. Dort musst du aussteigen und dein Boot bis zum Ende des Abschnitts kurz vor Kempten umtragen. Den endgültigen Ausstieg der Tour erreichst du auf der rechten Seite an der Autobahnbrücke kurz vor Kempten.

Die wichtigsten Begriffe beim Kajakfahren

  • Wehre: Wehre sind Einlässe in Flüssen ähnlich einer großen Wasserstufe. Sie dienen dazu den Wasserfluss zu regulieren. Achtung: nicht alle Wehre kannst du mit Booten befahren.
  • Katarakt: Katarakte sind Felsblöcke im Fluss. Manchmal werden auch Stromschnellen oder Wasserfälle als Katarakt bezeichnet.
  • Stromschnelle: Als Stromschnelle werden diejenigen Passagen eines Flusses bezeichnet, an denen das Wasser  besonders schnell oder reißend fließt.
  • Wasserpilze: Das sind Bereiche, in denen das von den Felswänden heruntergedrückte Wasser pilzförmig wieder auftaucht und Strömungen verursacht.
  • Kehrwasser: Im Wildwasser sind Kehrwasser diejenigen Bereiche, in denen das Wasser die Fließrichtung ausgelöst durch große Hindernisse im Fluss ändert – also flussaufwärts fließt oder sich sehr stark verlangsamt.
  • Unterschied Kajak und Kanu: Ein Kajak hat meist ein Verdeck und wird mit einem Doppelpaddel gesteuert. Bei einem Kanu gibt es kein Verdeck und man paddelt mit einem einzelnen Stechpaddel.