Das Gefühl, auf dem Gipfel eines Berges zu stehen und die Aussicht zu genießen, ist an sich schon ein Genuss. Doch bei einigen Berglandschaften verschlägt es sogar erfahrensten Wanderern die Sprache. Regenbogen-Berge faszinieren Einheimische und Touristen durch verschiedenste Rot-, Pink-, Grün-, Blau- und Beigetöne. Was aussieht wie ein verrückter Instagramfilter existiert genau so – ganz ohne Photoshop und menschlichen Einfluss.

Höher, weiter, bunter: Chinas rote Felslandschaften

Rund 400 Quadratkilometer umfasst der Geopark Zhangye Danxia, der seit 2010 zum UNESCO Naturerbe gehört und die farbenfrohste und größte Regenbogen-Berglandschaft Chinas ist. Die bunten Gesteinsschichten entstanden vor 24 Millionen Jahren als sich die übereinanderliegenden Sandstein- und Mineralienschichten durch eine Verschiebung der Erdplatten zu Bergen formten. Durch den Geopark führen mehrere gut befestigte Wanderwege zu verschiedenen Aussichtspunkten und ermöglichen einen Blick auf das ungewöhnliche Naturphänomen.

Ein gigantisches Farbenmeer im Geopark Zhangye Danxia in China.

Perus bunte Attraktion: der Rainbow-Mountain Vinicunca

Der Regenbogen-Berg Vinicunca bei Cusco ist ein Geheimtipp für jeden Peru-Reisenden. Der Aufstieg in rund 4.000 Metern Höhe gestaltet sich, nicht zuletzt durch den niedrigen Luftdruck, sehr anspruchsvoll. Eine gute Vorbereitung beim Wandern durch die Berge ist daher unerlässlich, egal ob nah oder fern. Wer die Reise durch die Anden jedoch wagt, wird mit einem einzigartigen Ausblick auf die malerische Felsenlandschaft belohnt. Anders als in China entstanden die Verfärbungen hier durch die Reaktion der Sedimentschichten mit Wasser und Sauerstoff. Doch unabhängig der Entstehungsweise bietet sich hier ein atemberaubendes Panorama, das auf keiner Bucketlist fehlen sollte.

Nicht weit von Machu Picchu entfernt strahlt der „Rainbow Mountain“ Vinicunca.

Farbenpracht im Tal des Todes: Artist’s Palette

Wer sich auf Erkundungstour durch das trockene und heiße Death Valley begibt, muss den Exkurs auf die 15 Kilometer lange asphaltierte Einbahnstraße des Artist‘s Drive an der Ostseite der Badwater Road unbedingt mitnehmen. Sie führt durch eine vielfarbige vulkanische Hügellandschaft mit zahlreichen Aussichtspunkten. Spätestens am Höhepunkt „Artist‘s Palette“ an einem Berghang solltest du einen Moment inne halten und den atemberaubenden Anblick der Gesteinsschichten auf dich wirken lassen. In allerlei bunten Farbtönen erscheint der Berg dank Eisen, Erzen und verschiedenen Materialien.

Auf bunte Farben in der trockenen Wüstenlandschaft Death Valley trifft man auf dem Artist’s Drive.

Faszinierende Candy Cane Mountains in Aserbaidschan

Auch Aserbaidschans Bergregion Khizi nahe der Hauptstadt Baku ist berühmt für ihre beeindruckende Natur. Die Candy Cane Mountains sind Teil des großen Kaukasus-Gebirges und mögen ihrem Namen nach tatsächlich rot und weiß gestreiften Zuckerstangen anmuten. Das wechselnde Farbenspiel haben die Gesteinsformationen aus Schiefer dem Einfluss des Grundwassers auf den Eisengehalt zu verdanken.

Rot und weiß gestreifte Candy Cane Mountains in Aserbaidschans Bergregion Khizi.

Leuchtend farbige Kulisse im argentinischen Purmamarca

Ein Wunder der Natur präsentiert sich auch im kleinen 2.000-Seelendorf Purmamarca am Fuße der Quebrada de Humahuaca, dem Tal der farbigen Berge. Schon auf dem Weg dorthin leuchtet dir der rötlich farbige Sandstein auf 2.500 Höhenmetern aus der Ferne entgegen: der Cerro de los Siete Colores, zu Deutsch der Berg der Sieben Farben. Durch den schwarzen Nachbarfels kommen seine Regenbogenfarben, die dem Einfluss verschiedener Mineralien über Millionen von Jahren begründet sind, besonders stark zum Ausdruck. Geologen vermuten, dass jede Farbschattierung für eine andere Zeitepoche steht. Seit 2003 gehört der Berg der Sieben Farben dem UNESCO Weltnaturerbe an.

Der Berg der Sieben Farben in Purmamarca in der Argentinischen Provinz Jujuy.