Sizilien ist nicht ohne Grund ein beliebtes Reiseziel – ob Strandurlaub, Städtetrip oder Roadtrip, die Mittelmeer-Insel bietet zahlreiche Möglichkeiten. Wer so viel wie möglich von Landschaft und Kultur sehen möchte, plant am besten einen Roadtrip! Die schönsten Reisemonate sind im Frühjahr zwischen Ende April und Juni. Dann ist die Insel besonders grün und es ist bereits Badewetter.

Anreise: Mietwagen oder eigenes Auto?

Flüge nach Sizilien und die Mietwagenpreise sind oft relativ günstig. Da die Anreise von Deutschland mit dem eigenen Auto sehr weit ist, bietet sich diese Option also an. Wer nicht fliegen möchte, kann die Strecke aber auch mit Zug und Fähre oder dem eigenen Auto zurücklegen.

Siziliens Städte und Dörfer sind oft sehr eng bebaut, enge Gassen sind hier Standard. Kleinere Autos sind eindeutig im Vorteil! Eine ausreichende Versicherungsabdeckung ist nicht nur wegen der engen Straßen ratsam, sondern auch weil der Fahrstil der Inselbewohner oft sehr abenteuerlich ist. Die Autos der Einheimischen haben viele Dellen und Kratzer – achte also auf eine Vollabdeckung bei der Versicherung.

Packen für jede Gelegenheit

  • Zwiebellook ist auf Sizilien angesagt, denn manchmal sorgt der Wind im Frühjahr noch für kühlere Tage. Badekleidung und T-Shirts sollte man ab Ende April auf jeden Fall im Gepäck haben.
  • Wenn du planst, den Ätna zu besteigen, packe am besten Wanderschuhe ein – für kleine Touren mit einfachem Schwierigkeitsgrad bis 2.000 Meter Höhe reichen aber auch gute Turnschuhe.
  • Warme Jacken oder Wanderstöcke kannst du zur Not im Rahmen einer geführten Tour auch für einen Aufstieg zum Hauptkrater ausleihen.

Die perfekte Reiseroute - Orte, die auf deine Roadmap sollten!

Sizilien hat unglaublich viel zu bieten: Geschichtsträchtige kulturelle Ausgrabungsstätten, verschiedene Klimazonen mit unterschiedlicher Flora und Fauna, wunderschöne Sandstrände und beeindruckende Städte ebenso wie kleine Bergdörfer. Wenn du eine gute Mischung möchtest, bist du mit dieser Route für rund zwei bis drei Wochen gut beraten:

Wenn du noch ein paar Tage an der Westküste anhängen möchtest, kannst du noch einen Stopp in Trapani einplanen. Um wirklich etwas von den verschiedenen Regionen zu sehen und nicht nur im Auto zu sitzen, sind zwei Wochen für diese Route das Minimum. Wer weniger Zeit hat, kann die Route entsprechend kürzen. Beliebt sind zum Beispiel von Catania aus eine Kombination von Ost- und Südküste.

Palermo – perfekt für den Start

Da es günstige Flüge nach Palermo gibt, bietet sich die Stadt als Startpunkt an. Bei einem Aufenthalt von zwei Nächten hast du genügend Zeit, um durch die Gassen der Altstadt zu laufen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen.

Tipp: Den Mietwagen erst für den Abreisetag buchen, da du ihn in Palermo selbst nicht benötigst und Parkplätze schwer ui finden sind.

Blick auf Palermo

Die Nordküste – Strände pur

Bei der Fahrt entlang der Nordküste solltest du unbedingt an ein, zwei schönen Stränden anhalten. Immer wieder gibt es schöne Felsformationen an den Steinstränden. Das Mittagessen in einem der kleinen Orte im Norden darf auch nicht fehlen, zum Beispiel in der Küstenstadt Cefalu.

Alcantara-Schlucht – Wanderung mit Erfrischung

Bei Sonnenscheint lohnt sich eine Wanderung in der Alcantara-Schlucht. Badesachen nicht vergessen! Der Fluss bietet mehrere schöne Naturpools für eine Erfrischung. Der Zugang zu dieser schönen Schlucht kostet eine kleine Gebühr.

Ätna – verschiedene Wanderungen 

Für Wanderungen am Ätna lohnt es sich, zwei Nächte in der Nähe zu übernachten. Je nachdem, wo du hin möchtest, bieten sich z. B. Nicolosi oder Milo an. Je nach Fitness und Budget gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten für Wanderungen. Wer mit wenig Ausrüstung und niedrigem Budget auf den Ätna will, findet beispielsweise eine schöne Strecke am Monti Sartorius oder Rifugio Citelli, wobei hier aber der Fokus auf der Landschaft liegt und nicht auf dem Blick direkt auf den Ätna.

Erkunde den Monti-Sartorius-Weg, einen 3,2 Kilometer langen Rundweg in der Nähe von Sant'Alfio, Sizilien.

Dort ist auch weniger los rund um die Seilbahn. Die meisten Reisenden fahren nämlich mit der Gondel zur Bergstation, von dort geht es auf Wunsch mit einem Kleinbus weiter bis auf 2.900 Meter Höhe (für diese Variante liegen die Preise bei rund 80 Euro pro Person).

Die Crateri Silvestri sind beispielsweise ein Stopp der Kleinbusse. Aber Achtung: Hier solltest du gutes Schuhwerk und warme Kleidung dabei haben. Insgesamt ist der Ätna über 3.300 Meter hoch. Wenn du ganz nach oben möchtest, kannst du das nur im Rahmen einer geführten Gipfel-Tagestour machen. Wenn du nicht mit Gondel und Kleinbus unterwegs sein möchtest, kannst du auch einen Jeep mit Guide buchen.

Taormina – wunderschöne Altstadt

Kontrastprogramm zur Natur am Ätna ist die schöne Küstenstadt Taormina. Plane hier zwei Nächte ein, um die Stadt zu erkunden und vielleicht auch das Kap an der Küste zu besuchen. In Taormina gibt es zum Beispiel ein altes griechisch-römisches Theater zu bestaunen, in dem noch heute Aufführungen gezeigt werden. Von dort aus kannst du sogar den Ätna sehen. Außerdem gibt es viele gute Restaurants und Cafés und eine wunderschöne Altstadt.

Blick über die wunderschöne Stadt Taormina

Catania – Kultur, Kulinarik und Shopping

Auch die zweitgrößte Stadt Siziliens ist einen Besuch wert. Lass hier das Auto an einem sicheren Parkplatz stehen, du kannst zu Fuß die Stadt erkunden. Auch hier gibt es viel Kultur und Kulinarik – ob auf der Einkaufsstraße Via Etnea, auf den zahlreichen Märkten, oder in den verschiedenen Kirchen. Zwei Nächte sind ausreichend, um die Stadt zu erkunden.

Kultur und Kulinarik in Catania entdecken.

Syrakus – auf den Spuren von Geschichte

Plane hier wenn möglich eine Übernachtung und einen Besuch im Viertel Ortigia ein.

Ausflugs-Tipp: Bei einer lustigen TukTuk-Tour kannst du innerhalb von 30 Minuten einen tollen Einblick in die Geschichte und Kultur der Stadt erhalten und danach durch die schmalen Gassen der Altstadt flanieren oder eines der fantastischen Restaurants besuchen.

Interessant: In Syrakus wurde früher Papier aus Papyrus hergestellt und auch heute noch kannst du an einigen Stellen die Pflanze wachsen sehen. Es gibt sogar ein Papyrus-Museum! 

Etwas außerhalb liegt ein archäologischer Park, in dem du das Oreccio di Dionisio findest – eine riesige Höhle, die wie ein menschliches Ohr geformt ist. Sie bietet eine besonders schöne Akustik, und auch das römische Amphitheater und das Teatro Greco mit Blick auf die Küste sind einen Besuch wert.

Die typischen Gassen in Ortigia, einer kleinen Insel, die das historische Zentrum der Stadt Syrakus bildet.

Noto – Flamingos und naturbelassene Strände

Von Syrakus aus bietet sich ein Zwischenstopp an einem der Strände an der Ostküste an, zum Beispiel am Spiaggia Lido di Noto. 

Auch das Naturschutzgebiet Riserva naturale orientata Oasi Faunistica di Vendicari lohnt sich. Dort gibt es je nach Jahreszeit sogar Flamingos zu sehen. Das Naturschutzgebiet kostet ein paar Euro Eintritt. Du kannst dort schön spazieren gehen, zahlreiche Vogelarten sehen oder einen der naturbelassenen Strände besuchen.

In Noto selbst reicht eine Übernachtung, um das kleine Bergdorf zu erkunden und leckeres Eis oder Granita zu essen. Ein Geheimtipp ist das Restaurant Naché, in dem ein junges Team hervorragende Gerichte serviert.

Noto ist eine von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten spätbarocken Städte des Val di Noto.

Marzamemi – idyllisches Fischerdörfchen

Das traditionelle Fischerdörfchen ist charmant und einen Abstecher wert. Hier kannst du auch Bootstouren buchen.

Das  malerisches Fischerdorf Marzamemi - Piazza Regina Margherita

Ragusa Ibla, Modica und Scicli – Weltkulturerbe mit Flair

Zwei Nächte in einer der Städte reichen, um sich diese drei Orte anzuschauen. Sie liegen unweit voneinander in den Bergen und haben ein wunderschönes Flair – außerdem sind alle drei UNESCO Weltkulturerbe. 

In Ragusa Ibla bietet der Aussichtspunkt Percorso delle Scale einen schönen Blick über die Stadt. Besonders beeindruckend ist der Dom. Über 50 Kirchen und Paläste gibt es in dem kleinen Stadtteil. Auch der Stadtgarten ist einen Besuch wert (am besten mit einem leckeren Eis).

In Modica gibt es neben einer wunderschönen Altstadt die Antica Dolceria Bonajuto, in der man etwas über die im ganzen Land bekannte Schokolade aus Modica erfährt. Diese wird nach einer besonderen Rezeptur kalt hergestellt und nicht conchiert. 

Scicli ist ein kleiner Ort, den man sofort ins Herz schließt und definitiv ein Highlight ist. Die Altstadt ist verkehrsberuhigt, zahlreiche schöne Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein.

Weithin sichtbar liegt die Chiesa di San Matteo in Scicli.

Agrigento & Valle dei Templi

Zwei Nächte in Agrigento lohnen sich, denn so hat man genug Zeit, um einen Tag die schöne Stadt zu bestaunen und am nächsten Tag einen Ausflug zum berühmten Valle dei Templi zu machen.

Hier sieht man die griechischen und römischen Einflüsse auf der Insel besonders gut. Die Tempelanlage mit acht verschiedenen Tempeln auf einem Plateau ist UNESCO-Weltkulturerbe und kostet etwa zehn Euro Eintritt. Da es wenig Schatten gibt und die Tempel gut besucht sind, solltest du am besten früh morgens oder am späten Nachmittag kommen.

UNESCO-Weltkulturerbe Valle dei Templi - die Tempelanlage solltest du morgens oder nachmittags besuchen.

Trapani - Ausgangspunkt für Siziliens Westküste

Das Küstenstädtchen Trapani bietet einen schönen Blick auf die ägadischen Inseln, zahlreiche gute Restaurants und eine schöne Altstadt. Wenn du die Westküste Siziliens erkunden möchtest, hast du hier einen guten Ausgangspunkt. Von hier aus bieten sich Touren zu den jahrhundertalten Salzgärten der Insel an. Je nach Jahreszeit kannst du in den Salinen Flamingos beobachten.

Für Daheimgebliebene - typisch sizilanische Souvenirs.

Sizilien kulinarisch – das musst du probieren

  • Der Traum für jedes Kind – Eis zum Frühstück! Serviert wird das sogenannte Granita mit Brioche meist am späten Vormittag, ab April findet man es aber zu jeder Tageszeit in den Cafés. Das leckere Eis gibt es in verschiedensten Geschmacksrichtungen, von der klassischen Variante Mandel oder Pistazie bis hin zu Mandarine, Zitrone, Kaffee oder Schokolade.
  • Auch das traditionelle Gebäck in vielen Konditoreien solltest du probieren. Besonders lecker sind die unscheinbar aussehenden, weichen Mandel-, Haselnuss oder Pistazienkekse, die man überall auf der Insel findet.
  • Auf Sizilien werden Zitrusfrüchte aber auch Haselnüsse, Pistazien, Mandeln, Oliven und verschiedenste Obstsorten angebaut. Je nach Jahreszeit sind diese frisch auf dem Markt oder z. B. in Form von Marmelade, Nussmus oder Olivenöl zu kaufen und eignen sich toll als Mitbringsel. 
  • Arancini - ein sizilianischer Klassiker! Diese frittierte Risottobällchen gibt es mit den unterschiedlichsten Füllungen. Meist mit Gemüse-Fleisch-Ragout oder „alla norma“ (mit Aubergine und Tomate), aber auch Füllungen mit Pistazien oder Mozzarella sind lecker!
  • Je nach Region gibt es weitere lokale Spezialitäten, von unterschiedlichsten Käsesorten bis hin zu Scacce (gefalteter und gefüllter Teig). Natürlich wird man auch bei Pasta, Pizza, Fisch und Meeresfrüchten fündig.

Das typische siziliansiche Frühstück: Granita und Brioche.

Sizilien ist eine wunderschöne Insel, die eine perfekte Mischung aus Kultur, Natur und Kulinarik bietet und sich perfekt in Form eines Roadtrips erkunden lässt. Vielen Dank an Michaela von Transglobal Pan Party für die tollen Tipps.