Berühmte Märchenschlösser wie Neuschwanstein, Sanssouci oder Hohenschwangau sind zwar wunderschön, locken aber auch regelmäßig massenweise Besucher an. Dabei ist Deutschland eine wahre Schatzkammer an Burgen und Schlösser. 10 schöne Schlösser und Burgen in Deutschland, wo es etwas ruhiger, dafür aber nicht weniger märchenhaft zugeht.
Ludwig II trägt den Beinamen „Märchenkönig“ nicht zu Unrecht, schließlich ging er als Erbauer sagenhaft schöner Schlösser in die Geschichte ein. Eines davon ist Schloss Linderhof im Oberbayerischen Ettal. Die kleine Schwester von Neuschwanstein und Hohenschwangau ist das einzige der drei Schlösser, das zu Ludwigs Lebzeiten fertiggestellt wurde und galt als sein persönlicher Liebling unter seinen Bauwerken.
Heute kannst du die sogenannte „Villa“ des Königs besuchen oder auch durch die Parkanlage spazieren. Auch hier gibt es einiges zu entdecken: Neben verschlungenen Pfaden und einem imposanten Wasserspiel, ist vor allem die prächtige Venusgrotte einen Besuch wert.
Stolz ragen die Türme der Burg in die Luft: Die Reichsburg Cochem liegt auf einem Hügel und überragt in 154 Metern Höhe die gleichnamige Stadt an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Das alte Gemäuer blickt auf eine über 900 Jahre alte Geschichte zurück, in der es Zufluchtsort schillernder Persönlichkeiten war, Eroberungen erlebte und sogar im 17. Jahrhundert eine Sprengung überstand.
Heute stehen die Tore der Burg für Besucher offen. Wenn dich also ein imposanter Rittersaal interessiert oder du einen gut erhaltenen Hexenturm sehen möchtest, solltest du der Reichsburg unbedingt einen Besuch abstatten.
In einem Stollen versteckt überlebte die originale Inneneinrichtung der fast 900 Jahre alten Burg Anholt den zweiten Weltkrieg. So ist heute in einigen Räumen ein fast 400 Jahre alter Holzfußboden zu sehen. Auch ansonsten kannst du auf der Burg so einiges bestaunen: Hier hängt die größte private Gemäldesammlung Nordrhein-Westfalens mit Werken von Rembrandt, Jan van Goyen und Gerard ter Borch.
Außerdem gibt es den Inhalt einer alten Waffenkammer und eine umfangreiche Sammlung feinen Porzellans zu entdecken. Ein besonderes Highlight ist außerdem die Schlossbibliothek, die für Besichtigungen offen steht. In dem klassizistischen Saal findest du allerhand Bücher und Dokumente – von ca. 1400 bis heute.
Wie ein englisches Herrenhaus steht Schloss Bothmer mit seinen rostroten Ziegeln in der malerischen, grasgrünen Parkanlage. Nur vier Kilometer trennen die Ostsee von dem barocken Schloss in Mecklenburg-Vorpommern und doch wirkt es wie eines der stolzen Bauwerke aus einem Agatha-Christie-Roman. Der Grund: Graf Hans Caspar von Bothmer residierte in der legendären 10 Downing Street im Herzen Londons, als er 1726 Schloss Bothmer im Klützer Winkel in Auftrag gab. Heute stehen dir die atmosphärische Anlage und der dazugehörige Park für einen ausgiebigen Spaziergang offen.
Umgeben von einem Wassergraben liegt das wehrhafte Schloss Mespelbrunn in einem einsamen Seitental des Elsava-Tals in Bayern. Zunächst war das Schloss nur ein Haus: 1412 errichtet, stand das unbefestigte Gebäude an einem Weiher im wilden Wald des Spessart. Um Plünderungen vorzubeugen, bekam das Haus feste Mauern, Türme und den Wassergraben – fertig war Schloss Mespelbrunn.
Seit dem 16 Jahrhundert hat sich wenig verändert, denn dank seiner abgelegen Lage blieb Mespelbrunn ungestört und unzerstört. Ein Teil des Schlosses, das sich seinen mittelalterlichen Charme so lange bewahrt hat, ist heute der Öffentlichkeit zugänglich.
Über tausend Jahre gewachsen: Das Schloss Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern war eins Sitz von Herzögen und beheimatet heute den Landtag. Seine Wurzeln liegen im Mittelalter und nach einem Jahrtausend voller Geschichten, Schicksale und diverser Baumeister, wuchs das heute märchenhafte Aussehen des Schlosses wie die Krone eines uralten, üppigen Baumes.
Weshalb Schloss Schwerin auch immer wieder als Filmkulisse herhalten muss. Nicht nur im Märchen „Die Gänsehirtin am Brunnen“ aus dem Jahr 1979 ist das Schloss zu sehen, sondern auch im Film „Kingsman: The Golden Circle“ aus dem Jahr 2017 als Sitz des schwedischen Königshauses. Wenn du das traumhafte Schloss besuchen möchtest, solltest du übrigens nicht vergessen, auch dem berühmten Schlossgeist „Petermännchen“ Hallo zu sagen.
Ein Sinnbild der Demokratie: 1832 spielte das Hambacher Schloss eine ganz besondere Rolle in der deutschen Geschichte. Das monarchische Bauwerk verwandelte sich in einen Ort, an dem etwa 25.000 Menschen – unter dem Deckmantel ein Volksfest zu feiern – eine sechstägige Protestveranstaltung abhielten.
Das Hambacher Schloss bei der rheinland-pfälzischen Stadt Neustadt wurde im Mittelalter als Burg erbaut und erhielt erst in der Neuzeit seinen schlossartigen Look. Ein Tipp: Es liegt an der Weinstraße und im Restaurant 1832 im Schloss kannst du dich ganz hervorragend stärken.
Viele Schlösser und Burgen ereilt dasselbe Schicksal: Sie verfallen zu Ruinen. Die Löwenburg hingegen wurde ganz bewusst als künstliche Burgruine errichtet. 1801 fertiggestellt, war sie eigentlich 100 Jahre zu spät dran, um noch in die historische Zeit der wahrhaftigen Burgen zu fallen – was sie kunstgeschichtlich besonders spannend macht.
Das neogotische Bauwerk liegt im Bergpark Wilhelmshöhe in der Nähe von Kassel und war ebenfalls schon mehrfach auf der Leinwand zu sehen. Unter anderem war die Burg Drehort des Films „So sind Männer“ aus dem Jahr 1922, in dem Marlene Dietrich ihr Filmdebüt feierte. Die außergewöhnliche Löwenburg sollte also auf deiner Reiseliste auf keinen Fall fehlen.
Das einzige erhaltene Schloss im heutigen Hamburger Stadtgebiet ist das malerische Schloss Bergedorf. Das Gebäude ist im 13. Jahrhundert als Wasserburg angelegt worden und wurde über die Jahrhunderte erweitert und umgebaut. Mitten in einer denkmalgeschützten Parkanlage gelegen beheimatet das Schloss heute das Museum für Bergedorf und die Vierlande.
Bei einem Besuch kann man mehr über die regionale Geschichte erfahren, die Werke ortsansässiger Künstler bewundern und an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen. In den Sommermonaten verwandelt sich der Innenhof des urbanen Schlosses an Filmabenden dann in ein kostenloses Freilichtkino.
Ein waschechtes Märchenschloss: Die Sababurg im hessischen Reinhardswald war einst von einer Dornenhecke umgeben und trägt seitdem den Beinamen „Dornröschenschloss“. Der Nutzen der Hecke war aber wohl viel mehr pragmatisch als märchenhaft: Die Sababurg beheimatete seit 1571 einen der ersten europäischen Tierparks und die Hecke diente dazu, die „Bewohner“ vor den heimischen Wildtieren zu schützen.
Noch heute befindet sich hier ein Wildpark, der heimische Urwildpferde und Wölfe, aber auch exotische Tiere wie Kängurus, Affen, Pinguine und Lamas, beheimatet. Als mythische Gründerin der Burg gilt übrigens die Tochter des Riesen Kruko, namens Saba.