Trinkgeld ist hierzulande nicht nur üblich, sondern gilt auch als Wertschätzung für einen guten Service. Wer jedoch glaubt, dass ein hoher Obolus Kellner und Kellnerinnen auf allen Teilen der Erde glücklich macht, hat weit gefehlt. Trinkgeld weltweit – wie viel in welchen Ländern angemessen ist und wie man Fettnäpfchen auf Reisen vermeidest.
In Asien reicht häufig ein freundliches Lächeln aus, um der Bedienung seine Wertschätzung auszudrücken. Eine Ausnahme stellen jedoch Thailand und Malaysia dar. Dort haben sich Servicekräfte in Hotels oder Restaurants bereits an westliche Standards angepasst und sehen einen etwa 10-prozentigen Zuschlag als angemessen an.
In Japan hingegen wird mit entsetztem Naserümpfen reagiert – gilt ausgezeichneter Service doch als reine Selbstverständlichkeit und Trinkgeld daher als Beleidigung. Dies gilt übrigens auch in China. Wer sich erkenntlich zeigen möchte, bringt lieber kleine Geschenke mit.
Bei unseren nordischen Nachbarn Finnland, Norwegen und Dänemark spielt das Trinkgeld keine so große Rolle, da der Service in der Regel im Rechnungsbetrag inkludiert ist.
Ausnahme bildet nur Schweden: Dort gilt ein kleiner Aufschlag als Wertschätzung, zum Beispiel im Restaurant als angemessen. Da selbst kleine Beträge meist bargeldlos bezahlt werden, kann man den Betrag aber auch aufrunden, wenn man keine Kronen dabei hat.
Übrigens: Auch in der Schweiz sind Trinkgelder in Restaurants oder Taxis meist als Servicegebühr im Preis enthalten. Wer noch extra was geben möchte, rundet einfach den Rechnungsbetrag auf (5-10 Prozent des Rechnungsbetrages).
Mit den Gepflogenheiten im Süden Europas sind Einige vermutlich schon einmal in Berührung gekommen: Das Aufrunden der Rechnung beim Bezahlen sorgt beispielsweise in Italien, Frankreich und Spanien für irritierte Blicke.
In Italien und Spanien ist eine Service-Gebühr für das „Coperto“ bzw. „Cubierto“ (für das Tischgedeck) bereits inkludiert. Dies ersetzt jedoch nicht automatisch das Trinkgeld für guten Service. Wer sich nicht als Tourist outen möchte, kann beim Verlassen des Restaurants etwas zusätzliches Trinkgeld (ein paar Münzen) auf dem Tisch zurück lassen (auf Französisch „pourboire“, auf Spanisch „propina“).
Am höchsten fällt das Trinkgel (in USA "Tip") für gewöhnlich in den USA aus. Der Grund hierfür liegt am niedrigen Lohnniveau der Servicekräfte. 15 bis 20 Prozent des Rechnungsbetrages solltest du daher für Kellnerin oder Kellner einplanen, bei Buffet reichen 10 Prozent aus. Wer hierfür nicht bereit ist, kann schon einmal mit dem Zorn des Restaurantbesitzers rechnen.
Am „günstigsten“ im weltweiten Trinkgeld-Vergleich zeigt sich Liechtenstein. Hier gelten schon fünf Prozent des Rechnungsbetrages im Restaurant oder auch bei Taxifahrten als vollkommen in Ordnung.
Grundsätzlich ist in den meisten Ländern der Welt ein Trinkgeld von 10 bis 15 Prozent ausreichend – wie auch in Australien oder Südamerika.
Ist eine Service Charge im Preis bereits inkludiert, wird zusätzliches Trinkgeld nicht grundsätzlich erwartet. Was jedoch ein kleines Dankeschön (5-10 % in Form von ein paar Münzen) auf dem Trinkgeldteller oder an der Bar bei sehr gutem Service nicht ausschließt. Wer die Möglichkeit hat, erkundigt sich am besten bei Einheimischen nach den lokalen Gepflogenheiten. Dann kann bei den künftigen Reisen und Restaurantbesuchen nichts mehr schief gehen!