Du liebst das Meer, aber schon bei der ersten Welle wird dir übel? Keine Sorge, mit den richtigen Tipps kannst du Seekrankheit vermeiden und deine Reise entspannt genießen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Übelkeit vorbeugst und was hilft, falls dir doch einmal schlecht wird.

Warum wird uns auf See übel?

Übelkeit bei Seekrankheit entsteht, wenn das Gehirn widersprüchliche Signale von den Sinnesorganen erhält. Während dein Gleichgewichtsorgan im Innenohr die schwankenden Bewegungen des Schiffs registriert, nehmen deine Augen oft eine stabile Umgebung wahr. Diese Diskrepanz führt zu einer Reizüberflutung im Gehirn, was Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen zur Folge hat.

Evolutionsbiologen vermuten, dass der Körper solche widersprüchlichen Signale als Zeichen einer Vergiftung interpretiert und deshalb den Magen entleeren möchte. Stress, Angst oder bestimmte Gerüche können die Symptome zusätzlich verstärken.

Vorbereitung vor der Reise

Eine gute Vorbereitung kann helfen, Seekrankheit von vornherein zu vermeiden. Wenn du weißt, dass du anfällig für Übelkeit auf See bist, gibt es einige Maßnahmen, die dein Wohlbefinden deutlich verbessern können.

Die richtige Platzwahl auf dem Schiff

Wo du dich auf dem Schiff aufhältst, spielt eine wichtige Rolle. Wähle einen Platz möglichst in der Mitte des Schiffs, da hier die Bewegungen am geringsten sind. Kabinen oder Sitzplätze am Bug oder Heck sind stärker von den Wellenbewegungen betroffen. Wenn du an Deck bist, richte deinen Blick auf den Horizont – das hilft deinem Gehirn, die Bewegungen besser zu verarbeiten.

Ernährungstipps: Was essen (und was besser nicht)?

Auch deine Ernährung vor und während der Reise kann beeinflussen, wie gut du die Schiffsbewegungen verträgst. Leichte, fettarme Mahlzeiten sind ideal, während schwere oder fettige Speisen den Magen zusätzlich belasten können. Bei Seekrankheit kann eine erhöhte Histaminproduktion im Körper Symptome wie Erbrechen auslösen. Daher ist es hilfreich, die Ernährung anzupassen. Leichte, fettarme Kost sowie Beeren und Gemüse mit hohem Vitamin-C-Gehalt (wie Paprika, Rosenkohl, Brokkoli) können helfen, den Histaminspiegel zu senken.

Vermeiden solltest du histaminreiche Lebensmittel oder solche, die die Histaminproduktion anregen. Dazu gehören:

  • Rotes Fleisch
  • Käse
  • Weizen
  • Tomaten
  • Hülsenfrüchte
  • Orangen (trotz Vitamin C)
  • Birnen
  • Bananen

Auch Rotwein erhöht den Histaminspiegel und kann die Seekrankheit verstärken. Generell ist es ratsam, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten, da der Abbau von Giftstoffen den Körper zusätzlich belastet.

Natürliche Prophylaxe gegen Seekrankheit

Ja, es gibt natürliche Mittel, die dir helfen können! Ingwer ist ein bewährtes Mittel, um Übelkeit zu lindern. Wissenschaftler der University of Michigan haben nachgewiesen, dass Ingwer Übelkeit und Erbrechen auf See reduzieren kann. So funktioniert die Ingwer-Prophylaxe:

  • Beginne idealerweise mehrere Tage vor der Reise oder direkt bei Reiseantritt.
  • Nimm täglich etwa zwei Gramm Ingwer zu dir – als Scheiben zum Kauen oder als Tee (mindestens sechs Minuten ziehen lassen).
  • Alternativ kannst du Ingwer-Kapseln (1000 mg täglich) verwenden.

Ingwer ist ein wirksames Mittel gegen Übelkeit – ob als Tee, Kapsel oder in kleinen Stücken gekaut. Achte auch darauf, ausreichend Wasser zu trinken, um gut hydriert zu bleiben.

Medikamente gegen Seekrankheit

Es gibt verschiedene Medikamente gegen Seekrankheit, die du vorsorglich einnehmen kannst. Antihistaminika wie Dimenhydrinat oder Cinnarizin helfen vielen Menschen, können jedoch müde machen. Vor der Einnahme solltest du mit einem Arzt sprechen, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu klären.

Alternativ gibt es spezielle Pflaster mit Scopolamin, die hinter das Ohr geklebt werden und über mehrere Stunden wirken. Wer natürliche Mittel bevorzugt, kann Akupressur-Armbänder ausprobieren, die gezielt den P6-Punkt am Handgelenk stimulieren. Auch ätherische Öle wie Pfefferminze oder Lavendel können beruhigend wirken und Übelkeit lindern.

Tipps während der Fahrt

Auch während der Schiffsreise gibt es einige einfache Maßnahmen, um Übelkeit zu vermeiden. Der richtige Blickwinkel, gezielte Entspannungstechniken und eine angepasste Körperhaltung können helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren und den Schiffsbewegungen besser zu folgen.

Der beste Blickwinkel: Wohin solltest du schauen?

Der Horizont ist dein bester Freund! Richte deinen Blick auf den Horizont, da er stabil bleibt, während sich das Schiff bewegt. Dies hilft deinem Gehirn, die widersprüchlichen Signale aus dem Gleichgewichtssinn und den Augen besser zu verarbeiten. Vermeide es, lange auf Bildschirme, Bücher oder Objekte im Inneren des Schiffs zu schauen, da dies die Symptome verstärken kann. Halte dich, wenn möglich, an Deck auf und sorge für frische Luft.

Bewegung und Körperhaltung

Versuche, dich an die Bewegungen des Schiffs anzupassen. Eine leicht gebeugte Haltung und ein sicherer Stand mit gespreizten Beinen helfen dir, das Gleichgewicht zu halten. Wenn du sitzt oder liegst, wähle eine Position, in der dein Kopf stabil bleibt – idealerweise flach auf dem Rücken. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder sanfte Bewegungen können ebenfalls helfen, dein Gleichgewichtsorgan zu beruhigen.

Was tun, wenn dir doch übel wird?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es manchmal passieren, dass dir während der Fahrt übel wird. In solchen Momenten helfen folgende Maßnahmen, die Beschwerden zu lindern:

  • Frische Luft: Geh an Deck und atme tief durch, um deinen Kreislauf zu stabilisieren.
  • Blick auf den Horizont: Fokussiere dich auf einen festen Punkt am Horizont, um dein Gleichgewicht zu stabilisieren.
  • Ingwer: Ingwer kann Übelkeit lindern, entweder als Tee, Kapseln oder Lutschtabletten.
  • Akupressur: Akupressur-Armbänder oder spezielle Punkte am Handgelenk können helfen.
  • Leichte Mahlzeiten: Iss kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten und vermeide fettige Nahrung.
  • Wasser trinken: Achte darauf, genügend Wasser zu trinken, aber vermeide Koffein und Alkohol.
  • Stress vermeiden: Entspanne dich und vermeide hektische Bewegungen, die das Schaukeln verstärken.

Bei Seekrankheit kann es helfen, sich mit geschlossenen Augen an der frischen Luft hinzulegen.

Symptome von Seekrankheit

Seekrankheit äußert sich unterschiedlich, wird jedoch häufig von Schwindel und Übelkeit begleitet. In schweren Fällen kann sie zu Erbrechen, Dehydration und sogar Kreislaufzusammenbruch führen. Zu den ersten, oft harmlosen Anzeichen gehören:

  • Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Häufiges Gähnen
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Kopfschmerzen oder ein Druckgefühl
  • Schweißausbrüche

Da Betroffene die Seekrankheit oft erst spät bemerken, sollten Crewmitglieder aufeinander achten und bei ersten Symptomen rechtzeitig auf die Situation hinweisen. Je schneller Gegenmaßnahmen ergriffen werden, desto geringer ist das Risiko eines schweren Verlaufs.

Wie lange dauert Seekrankheit an?

Normalerweise bessern sich die Symptome nach zwei bis drei Tagen auf See, auch ohne Behandlung. Der Körper gewöhnt sich allmählich an die neuen Gegebenheiten. Übelkeit kann nach dem Erbrechen verschwinden, jedoch auch wieder auftreten.